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Eigentlich habe ich eine klare Meinung zu Röcken im Sport: sie haben da nichts verloren. Ich finde dieses Kleidungsstück auf dem Tennisplatz genauso albern wie im Boxring oder auf der Laufstrecke. Ein Vorteil gegenüber Hosen ist für mich jedenfalls nicht erkennbar.
Eigentlich habe ich eine klare Meinung zu Röcken im Sport: sie haben da nichts verloren. Ich finde dieses Kleidungsstück auf dem Tennisplatz genauso albern wie im Boxring oder auf der Laufstrecke. Ein Vorteil gegenüber Hosen ist für mich jedenfalls nicht erkennbar.
Völlig schockiert war ich daher, als eine der
kleidungstechnisch am pragmatischsten orientierten Frauen die ich kenne bei
unserem just ins Leben gerufenen Lauftreff plötzlich in ebenso einem Ding vor
mir stand. Noch schockierter war ich, als ich mich wenige Tage später beim Markenoutlet
meines Vertrauens wiederfand und plötzlich selbst so ein Ding in der Hand
hielt: es hatte Volants (!) und das Bündchen war innen knallpink (!!). In der
Umkleide stellte ich fest: Es sieht sogar ganz gut aus!!! So sieht frau beim
alkoholfreien Weizen nach dem Lauf im Biergarten sogar richtig angezogen aus.
Und das Ganze für schlappe 17,99 Euro. Tja, was soll ich sagen, ich bin eben
auch nur ein Mädchen...
Der nächste Montag kam und ich warf mich
todesmutig in mein neues Tussi-Laufoutfit und schwang mich aufs Radel um zum
vereinbarten Treffpunkt zu fahren. Hier nun kam eine Facette des Laufrocks ans
Tageslicht, die ich vorher einfach nicht kalkuliert hatte: zwar hat das Ding
natürlich sehr kurze Tights unter dem Rock (für alle die sich also gefragt
haben, was Läuferinnen unter dem Rock tragen: DAS!). Nur der Witz am Laufrock
ist eben auch, das man diese nicht sieht. Spätestens beim dritten
Familienvater, an dem ich vorbeifuhr und der mit völlig ungläubigem Blick auf meine
Körpermitte starrte, wünschte ich mir, dass nicht das Bündchen innen, sondern
die Tights unter dem Rock knallpink wären, auf dass ein jeder wüsste...
Stattdessen trieb es mir irgendwann die Schamesröte ins Gesicht, denn die
Gesichter die ich passierte sprachen Bände: Der Laufrock ist mal wieder so ein
internes Sportlerphänomen, in der restlichen Welt noch unbekannter als
Trinkrucksäcke und GPS-Geräte fürs Handgelenk. Menschen außerhalb von
Mädels-Laufgruppen fragen sich einfach, wie man mit einem so kurzen Rock aufs
Fahrrad steigen kann.
Nachdem ich meine Fahrradtour of Shame hinter mich
gebracht hatte, endlich am Grugapark angekommen war und die Runde in der
quietschbunten Mädelstruppe startete, sah die Welt wieder anders aus: ich
erntete zahlreiche Komplimente für meine schicke Neuerwerbung und später im
Biergarten machte das Ding tatsächlich keine schlechte Figur. Auf dem
Nachhauseweg (zurück auf dem Rad) umhüllte mich dann, wie immer nach dem Sport,
die Aura des Zufriedenen und ich konnte leicht über die Blicke auf den Rock
hinwegsehen.
Dreierlei habe ich nun aus diesem Modeabenteuer
gelernt. Erstens bleibe ich insgesamt immer noch lieber bei Shorts – diese
weibliche Verheißungsnummer brauche ich beim Sport dann doch nicht so dringend.
Zweitens: Mädchen bleiben trotzdem Mädchen und es macht einfach Spaß sich auf
Sporty Spice zu stylen und sich gegenseitig den neuesten Quatsch vorzuführen –
wer sonst soll ihn denn bewundern? Und drittens: Es gibt wirklich viele Dinge,
die einfach nur Läufer verstehen.
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