Waschküchenwetter ist schon seit Wochen, seit einigen Tagen ist es zusätzlich auch noch warm. Heiß, fast. Schwül. Ohne Decke kann ich trotzdem nicht schlafen, schwitze aber manchmal sogar im Winter schon unter unserer wirklich nicht besonders dicken Decke. Jetzt ist es fast unerträglich im Schlafzimmer, das sonst eigentlich schön dunkel und kühl ist.
Es ist zehn nach vier. Marc ist gerade aufgestanden und sitzt jetzt bestimmt schon mit einem Becher Kaffee am Schreibtisch. Ich kann mich um diese Uhrzeit normalerweise nicht einmal an meinen Namen erinnern.
Heute bin ich aber hellwach.
Den Wecker habe ich auf 5.30 Uhr gestellt, das ist für mich mehr als sportlich. Ebenso sportlich ist der Beweggrund: Ich habe fest vor, heute früh vor der Arbeit laufen zu gehen, denn für die Mittagspause ist es momentan a) viel zu brütend und b) ist der Rheinauhafen voller oberkörperfrei sportelnder Astralkörperausführer, da fühle ich mich erstens deplatziert und zweitens will der Brechreiz einfach nicht nachlassen. Und abends ist es momentan irgendwie immer noch zu schwül, der Weg glüht dann förmlich und die aktuelle Hochwasserlandschaft gibt dem Tropeneindruck den letzten Schliff. Am Montag hatte ich nach sieben Kilometern das Gefühl, es sei an der Zeit für mein Rentengesuch.
Dennoch, der Wecker und ich, wir wissen langsam, was wir voneinander zu halten haben: Auch wenn ich für 5.30 Uhr voller Selbstvertrauen den Alarmton „Seaside“ einstelle, um dann voller Elan in die vielleicht sogar schon abends bereitgelegten Laufklamotten zu springen, bin ich immer noch realistisch genug, für 7.15 Uhr sicherheitshalber auch noch das Knight-Rider-Theme einzustellen, damit ich nach mehrmaligem Doch-lieber-nochmal-Umdrehen wenigstens nicht zu spät zur Arbeit komme. Wenigstens nicht viel zu spät. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe das schon geschafft, morgens vor der Arbeit zu laufen. Manchmal sogar mehrmals in einer Woche. Bloß ist das eben nicht meine, sagen wir mal, natürliche Rise-and-Shine-Zeit. Aber die wäre ohnehin eher so um halb neun und da muss ich, das will mein Arbeitsvertag so, schon am Schreibtisch sitzen. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert und auch mit den Ponys… Naja, lassen wir das.
Wenn man also ohnehin schon früher aufstehen muss, als einem lieb ist, so die Idee, warum dann nicht gleich Nägel mit Köpfen machen und schonmal ein Ründchen laufen, wach und bewegt in den Tag starten und sich hinterher so richtig über das wohlverdiente Frühstück freuen? Ein Gedanke, so simpel wie bestechend – in der Theorie. In der Praxis ist so eine Tiefschlafphase ein ziemlich harter Endgegner.
Ich habe so ungefähr alles probiert. Ich habe unzählige Artikel gelesen, in denen erklärt wurde, wie man endlich, endlich ein Morgenmensch wird und glaube inzwischen wirklich, dass so in etwa ALLE erfolgreichen Menschen um fünf aus den Feder springen. SPRINGEN. Und zwar spätestens. Ich habe Bücher über Schlaf gelesen, ich habe mehr und weniger geschlafen, ich habe mir eine Schlafzyklus-App installiert und meinen Schlaf beobachtet (angeblich. Keine Ahnung wie vertrauenswürdig eine Android-App für 99 Cent ist, aber sie wurde irgendwo empfohlen.), ich habe mir Morgenrituale ausgedacht, die ich niemals (und damit meine ich: nicht ein einziges Mal) eingehalten habe und mir supergesundes Frühstück vorbereitet. Was soll ich sagen – wenn ich kann, bleibe ich immer noch ganz gerne bis halb acht liegen. Und am Wochenende stehe ich auch nicht zur selben Zeit wie unter der Woche auf. Ich bin ein Schlafanarchist.
Da ich mich (unter anderem) wegen all der „morning persons“ dieser Welt und ihren zahllosen Anleitungen, ebenfalls eine zu werden, irgendwann furchtbar schlecht gefühlt habe, habe ich inzwischen sogar meinen Facebook-Account gelöscht. Naja, und weil ich auch nicht mehr wissen wollte, was ich zum Abnehmen essen soll oder wie ich meine Bauchmuskeln besser trainieren oder einen knackigeren Hintern oder ein überhaupt viel optimaleres Leben bekommen kann. Aber das ist wohl eine andere Geschichte.
Heute Morgen jedenfalls bin ich wach. Mein Körper scheint wirklich zu denken, es sei Tag. Auch als ich mich noch einmal umdrehe und finde, dass selbst bis 5.30 Uhr noch genug Zeit für eine kleine Tiefschlafphase ist, bin ich wach. Die Vögel singen schon, und da es bereits Mitte Juni ist, wird auch der Himmel langsam grau. Glaube ich.
Also. Tue. Ich. Das. Undenkbare. Ich stehe auf.
Nachdem Marc sich von einem mittelschweren Herzkasper ob meines frühen Erscheinens im Arbeitszimmer erholt hat, sitze auch ich mit einem dampfenden Becher Kaffee an meinem Schreibtisch. Und arbeite. Ich komme gut durch meinen Text, fühle mich wach und ausgeschlafen, und als ich gegen sechs die ersten Laufschritte mache, habe ich tatsächlich schon eine gute Stunde für die Uni gearbeitet. Nun ist es richtig hell und auch schon wieder etwas schwül, aber als ich später auf dem Fahrrad sitze und der Rhein mir durch eine diesige Wettersuppe entgegenfließt, bin ich froh, noch die angenehmere Morgenluft und sogar ein paar Sonnenstrahlen abbekommen zu haben.
Es ist zehn nach vier. Marc ist gerade aufgestanden und sitzt jetzt bestimmt schon mit einem Becher Kaffee am Schreibtisch. Ich kann mich um diese Uhrzeit normalerweise nicht einmal an meinen Namen erinnern.
Heute bin ich aber hellwach.
Den Wecker habe ich auf 5.30 Uhr gestellt, das ist für mich mehr als sportlich. Ebenso sportlich ist der Beweggrund: Ich habe fest vor, heute früh vor der Arbeit laufen zu gehen, denn für die Mittagspause ist es momentan a) viel zu brütend und b) ist der Rheinauhafen voller oberkörperfrei sportelnder Astralkörperausführer, da fühle ich mich erstens deplatziert und zweitens will der Brechreiz einfach nicht nachlassen. Und abends ist es momentan irgendwie immer noch zu schwül, der Weg glüht dann förmlich und die aktuelle Hochwasserlandschaft gibt dem Tropeneindruck den letzten Schliff. Am Montag hatte ich nach sieben Kilometern das Gefühl, es sei an der Zeit für mein Rentengesuch.
Dennoch, der Wecker und ich, wir wissen langsam, was wir voneinander zu halten haben: Auch wenn ich für 5.30 Uhr voller Selbstvertrauen den Alarmton „Seaside“ einstelle, um dann voller Elan in die vielleicht sogar schon abends bereitgelegten Laufklamotten zu springen, bin ich immer noch realistisch genug, für 7.15 Uhr sicherheitshalber auch noch das Knight-Rider-Theme einzustellen, damit ich nach mehrmaligem Doch-lieber-nochmal-Umdrehen wenigstens nicht zu spät zur Arbeit komme. Wenigstens nicht viel zu spät. Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ich habe das schon geschafft, morgens vor der Arbeit zu laufen. Manchmal sogar mehrmals in einer Woche. Bloß ist das eben nicht meine, sagen wir mal, natürliche Rise-and-Shine-Zeit. Aber die wäre ohnehin eher so um halb neun und da muss ich, das will mein Arbeitsvertag so, schon am Schreibtisch sitzen. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert und auch mit den Ponys… Naja, lassen wir das.
Wenn man also ohnehin schon früher aufstehen muss, als einem lieb ist, so die Idee, warum dann nicht gleich Nägel mit Köpfen machen und schonmal ein Ründchen laufen, wach und bewegt in den Tag starten und sich hinterher so richtig über das wohlverdiente Frühstück freuen? Ein Gedanke, so simpel wie bestechend – in der Theorie. In der Praxis ist so eine Tiefschlafphase ein ziemlich harter Endgegner.
Ich habe so ungefähr alles probiert. Ich habe unzählige Artikel gelesen, in denen erklärt wurde, wie man endlich, endlich ein Morgenmensch wird und glaube inzwischen wirklich, dass so in etwa ALLE erfolgreichen Menschen um fünf aus den Feder springen. SPRINGEN. Und zwar spätestens. Ich habe Bücher über Schlaf gelesen, ich habe mehr und weniger geschlafen, ich habe mir eine Schlafzyklus-App installiert und meinen Schlaf beobachtet (angeblich. Keine Ahnung wie vertrauenswürdig eine Android-App für 99 Cent ist, aber sie wurde irgendwo empfohlen.), ich habe mir Morgenrituale ausgedacht, die ich niemals (und damit meine ich: nicht ein einziges Mal) eingehalten habe und mir supergesundes Frühstück vorbereitet. Was soll ich sagen – wenn ich kann, bleibe ich immer noch ganz gerne bis halb acht liegen. Und am Wochenende stehe ich auch nicht zur selben Zeit wie unter der Woche auf. Ich bin ein Schlafanarchist.
Da ich mich (unter anderem) wegen all der „morning persons“ dieser Welt und ihren zahllosen Anleitungen, ebenfalls eine zu werden, irgendwann furchtbar schlecht gefühlt habe, habe ich inzwischen sogar meinen Facebook-Account gelöscht. Naja, und weil ich auch nicht mehr wissen wollte, was ich zum Abnehmen essen soll oder wie ich meine Bauchmuskeln besser trainieren oder einen knackigeren Hintern oder ein überhaupt viel optimaleres Leben bekommen kann. Aber das ist wohl eine andere Geschichte.
Heute Morgen jedenfalls bin ich wach. Mein Körper scheint wirklich zu denken, es sei Tag. Auch als ich mich noch einmal umdrehe und finde, dass selbst bis 5.30 Uhr noch genug Zeit für eine kleine Tiefschlafphase ist, bin ich wach. Die Vögel singen schon, und da es bereits Mitte Juni ist, wird auch der Himmel langsam grau. Glaube ich.
Also. Tue. Ich. Das. Undenkbare. Ich stehe auf.
Nachdem Marc sich von einem mittelschweren Herzkasper ob meines frühen Erscheinens im Arbeitszimmer erholt hat, sitze auch ich mit einem dampfenden Becher Kaffee an meinem Schreibtisch. Und arbeite. Ich komme gut durch meinen Text, fühle mich wach und ausgeschlafen, und als ich gegen sechs die ersten Laufschritte mache, habe ich tatsächlich schon eine gute Stunde für die Uni gearbeitet. Nun ist es richtig hell und auch schon wieder etwas schwül, aber als ich später auf dem Fahrrad sitze und der Rhein mir durch eine diesige Wettersuppe entgegenfließt, bin ich froh, noch die angenehmere Morgenluft und sogar ein paar Sonnenstrahlen abbekommen zu haben.
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