Erkältet. Die Situation permanenter Unsicherheit für den Läufer. Bin ich nur leicht verschnupft oder doch eher richtig krank? Ich habe mich heute für "leicht verschnupft" entschieden und beschlossen, dass Laufen gehen erlaubt wäre. Allerdings hatte ich, sozusagen als Kompromiss, mit mir die Abmachung geschlossen, wirklich nur ganz sanft zu joggen, also in einer Intensität, die in etwa einem strammen Spaziergang gleicht. Um auch wirklich jegliche Gefahr verschleppter Infekte und dramatischer Herzmuskelentzündungen weitestgehend auszuschließen. Um das zu gewährleisten, sollte die Herzfrequenz bei ungefähr 125 liegen, also im viel beschworenen Luschi-Wohlfühlbereich.
Gar nicht so leicht. Zunächst musste ich erschrocken feststellen, wie meine Herzfrequenz in einer affenartigen Geschwindigkeit die 160 hinter sich ließ (vielleicht doch ernsthaft krank?) und sah mich schon geläutert auf dem Heimweg, aber nach ein paar Minuten konsequent geschneckten Trabens beruhigte sich die Zahl auf 118.
Die Strecke zog sich. Lang und länger. Ein ziemlich kühler Wind blies den kaum vorhandenen Schweiß in meinem Pulli trocken (das kann doch nicht gesund sein!) und Streckenpunkte, an denen ich eigentlich schon längst vorbei wäre, schienen mir meilenweit weg. Endlich der Wendepunkt, Umkehr. Ein konsequenter Blick auf die Herzfrequenzanzeige, ohne einen Blick für die Zeit.
Im Verlauf einer gefühlten Ewigkeit nähere ich mich dem roten Punkt vor mir, einem Spaziergänger. Ich erinnere mich an die Ratschläge für Laufbeginner, sich nicht davon irritieren zu lassen, wenn man bei den ersten Joggingversuchen auch von Spaziergängern überholt wird, da es zunächst nur um die Gewöhnung an die Laufbewegung geht. Der Mann ist mit seinem Hund unterwegs, einem Golden Retriever, und als ich an ihm vorbeilaufe ("überholen" scheint mir in dem Zusammenhang eine eher merkwürdige Vokabel) dreht der Mann verwundert den Kopf, vermutlich weil meine Geschwindigkeit sich schlecht einordnen lässt - zwar bin ich schneller als ein regulärer Fußgänger, dennoch brauche ich mehrere Sekunden um an dem Gespann vorbeizuziehen, viel länger als andere Läufer oder die Fahrradfahrer die auf der alten Eisenbahntrasse unterwegs sind.
Doch mit der Zeit vergrößert sich der Abstand natürlich - allerdings nicht zu dem Hund. Folgsam trottet das Tier, das kaum merklich seinen Schritt beschleunigt hat, neben mir her. Völlig zufrieden, völlig gelöst scheint es sich zu fühlen. Plötzlich freue ich mich und bin auch zufrieden. Was ich mir zuvor noch immer wieder selbst vorhalten musste ("Die Zeit spielt keine Rolle"; "Es geht doch nur darum, sich wohlzufühlen"; "Diese Geschwindigkeit ist ganz natürlich, schon die Steinzeitmenschen waren so unterwegs"; "Man muss auch langsam laufen üben" - was übrigens stimmt!), ist mir plötzlich ganz unwichtig. Ich fühle mich wirklich einfach gut. Das Gefühl hält auch noch an, als das Herrchen seinen Hund von weiter hinten informiert, dass er auch bei ihm bleiben dürfe.
Gar nicht so leicht. Zunächst musste ich erschrocken feststellen, wie meine Herzfrequenz in einer affenartigen Geschwindigkeit die 160 hinter sich ließ (vielleicht doch ernsthaft krank?) und sah mich schon geläutert auf dem Heimweg, aber nach ein paar Minuten konsequent geschneckten Trabens beruhigte sich die Zahl auf 118.
Die Strecke zog sich. Lang und länger. Ein ziemlich kühler Wind blies den kaum vorhandenen Schweiß in meinem Pulli trocken (das kann doch nicht gesund sein!) und Streckenpunkte, an denen ich eigentlich schon längst vorbei wäre, schienen mir meilenweit weg. Endlich der Wendepunkt, Umkehr. Ein konsequenter Blick auf die Herzfrequenzanzeige, ohne einen Blick für die Zeit.
Im Verlauf einer gefühlten Ewigkeit nähere ich mich dem roten Punkt vor mir, einem Spaziergänger. Ich erinnere mich an die Ratschläge für Laufbeginner, sich nicht davon irritieren zu lassen, wenn man bei den ersten Joggingversuchen auch von Spaziergängern überholt wird, da es zunächst nur um die Gewöhnung an die Laufbewegung geht. Der Mann ist mit seinem Hund unterwegs, einem Golden Retriever, und als ich an ihm vorbeilaufe ("überholen" scheint mir in dem Zusammenhang eine eher merkwürdige Vokabel) dreht der Mann verwundert den Kopf, vermutlich weil meine Geschwindigkeit sich schlecht einordnen lässt - zwar bin ich schneller als ein regulärer Fußgänger, dennoch brauche ich mehrere Sekunden um an dem Gespann vorbeizuziehen, viel länger als andere Läufer oder die Fahrradfahrer die auf der alten Eisenbahntrasse unterwegs sind.
Doch mit der Zeit vergrößert sich der Abstand natürlich - allerdings nicht zu dem Hund. Folgsam trottet das Tier, das kaum merklich seinen Schritt beschleunigt hat, neben mir her. Völlig zufrieden, völlig gelöst scheint es sich zu fühlen. Plötzlich freue ich mich und bin auch zufrieden. Was ich mir zuvor noch immer wieder selbst vorhalten musste ("Die Zeit spielt keine Rolle"; "Es geht doch nur darum, sich wohlzufühlen"; "Diese Geschwindigkeit ist ganz natürlich, schon die Steinzeitmenschen waren so unterwegs"; "Man muss auch langsam laufen üben" - was übrigens stimmt!), ist mir plötzlich ganz unwichtig. Ich fühle mich wirklich einfach gut. Das Gefühl hält auch noch an, als das Herrchen seinen Hund von weiter hinten informiert, dass er auch bei ihm bleiben dürfe.
Liest man deine Beitraege, fuehlt es sich nicht nur so an, dass du genau weisst, wovon du schreibst (ich weiss es!), sondern vor allem, dass du weisst, wie du es schreibst. Mehr davon.
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