Direkt zum Hauptbereich

Von guten Vorsätzen und zweiten Chancen

Fast ohne etwas zu sagen ist das neue Jahr gekommen. Und einfach so ist es plötzlich Februar und man hat sich sogar schon daran gewöhnt, „2013“ zu schreiben. Die natürlichen Begleiter eines jungen Jahres sind gute Vorsätze, die für gewöhnlich in den ersten Wochen der Prokrastination weichen, um so etwa zu dieser Zeit (die Karnevalstage enden jäh mit dem Beginn der Fastenzeit) dann gerne eine Neuauflage zu erleben. Dieses Jahr mache ich das Tänzchen mal mit.
Natürlich hatte auch ich mit im frohen Mut der Silvesternacht überlegt, dass es höchste Zeit sei, mal wieder endgültig mit dem Rauchen aufzuhören (offenkundig habe ich das bisher immer noch nicht geschafft...). Da das Rauchen ja (wenigstens in meinem Falle eigentlich immer mit einem zweiten Laster, König Alkohol, einhergeht, schien der Gedanke naheliegend auch diesen üblen Gesellen mit Bestimmtheit zu meiden. Damit dem guten Vorsatz aber auch ein hehres Ziel voranmarschiert, legte ich kurzerhand noch einen drauf: Warum 2013 mit dem nächsten Marathon bis zum Herbst warten, wenn es doch auch eine Reihe reizvoller Frühjahrsmarathons gibt? Düsseldorf, Hamburg, Ruhrgebiet, Verzicht im großen Stil kann sicher für keinen der April- oder Maitermine schaden. Das Gesamtpaket wurde schließlich ein rundes mit Ideen wie früher Feierabend machen, mehr entspannen, weniger Fleisch essen (Vegetarismus kann doch nicht so schwer sein!), mehr Zeit für mich, blablabla. Aber schließlich ist ein Traum ja die Voraussetzung um etwas zu bewegen.
Es kam wie es kommen musste, gleich in der ersten Woche war die Kollegin krank, die Tage wurden lang und ein Umzug Mitte Januar mit der Konsequenz zeitraubender Pendelei trugen nicht zur Verbesserung der Situation bei. Traurige Bilanz: Gerade mal 70 Kilometer lief ich im Januar zusammen.
Jetzt hat die Fastenzeit begonnen und eigentlich bin ich darüber ganz froh: Die guten Vorsätze bekommen eine zweite Chance und, positiv betrachtet, stehen die 70 Kilometer ja immerhin auf der Habenseite. Vielleicht klappt’s ja noch mit dem Frühjahrsmarathon. Und wenn nicht, gibt es ja im Herbst noch eine zweite Chance.

Kommentare

  1. Genau, kontraproduktive, gar frustrierendd die "All or nothing"-Auffassung, die sich allzu gern im Netz des Sportlergeistes verheddert, hast du allein damit schon ziehen lassen, dass du diesen coolen Text geschrieben hast :-)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Girls‘ Morning Out

Ich habe eine beste Freundin und das ist ein riesengroßes Glück. Wir haben zusammen Abitur gemacht, das ist inzwischen eine Weile her, und kennen uns nun schon etwas länger als unser halbes Leben. Neben unserem gemeinsamen Interesse für Indierock, unserem wahnsinnig guten Humor und der phänomenalen Fähigkeit, Bierflaschen mit Medaillen zu öffnen (oder den Zähnen, wofür wir aber inzwischen zu vernünftig sind), verbindet uns auch die Leidenschaft fürs Laufen. Zwar haben wir zu Schulzeiten in derselben Stadt gelebt und auch Teile des Studiums noch in relativer örtlicher Nähe zueinander verbracht, doch spätestens mit dem Berufseinstieg zog es meine Freundin in urbanere und kosmopolitischere Gefilde als Nordrhein-Westfalen zu bieten hat – seither sehen wir uns seltener, als wir beide gut finden. So mag es wenig erstaunen, dass wir die raren Treffen dann ordentlich feiern. Lange, lange Zeit bedeutete das vor allem, feste anzustoßen. So oft und so viel, bis von dem kostbaren Abend (oder T...

Die blaue Linie

Über Gewohnheiten und Grundsatzdiskussionen mit mir selbst. Den meisten Marathonläufern (oder auch Teilnehmern weniger selbstgeißelnder Stadtläufe) ist sie wahrscheinlich in irgendeiner Form bekannt: Die blaue Linie. Sie zeigt den sich wettbewerbenden Läufern den Weg, stetig zieht sie sich immer weiter, ohne Unterbrechungen, ein Leuchtturm der Kontinuität.  Na gut, sie ist vielleicht nicht immer blau, und je nachdem, wie gut das Lauflinienmalgerät so funktioniert hat, gibt es hie und da vielleicht auch eine kleine Lücke. Aber alles in allem ist die blaue Linie für den laufenden Athleten das, was das weiße Kaninchen für Alice war: Es gilt, ihr zu folgen.  Was mich an dieser Linie so sehr fasziniert ist ihre Beständigkeit. Also, eigentlich fasziniert mich gar nicht die Linie an sich, sondern das, wofür sie steht – und zwar schon in Bezug auf das Laufen. Einer gewissen Beständigkeit in dieser Hinsicht darf ich mich sicher auch selbst rühmen, immerhin laufe ich in...

11 (Einsteiger-)Tipps, mit denen Trailrunning richtig Spaß macht

(und drei Zusatztipps für Flachländer wie mich, die Höhenmeter bislang nur von der Anzeige im Flugzeug kannten.) Trailrunning sieht auf Fotos immer super aus: Der laufende Mensch ist instagramtauglich von der Natur gerahmt, das trendige Waldbaden wird gleich miterledigt und es kommt automatisch ein bisschen Abenteuerfeeling auf. Aber, oh weh, setzt der Asphaltbezwinger den Fuß erstmals in wurzeliges, gar hügeliges Gelände, um dort zu laufen, zeigt sich: Es liegen Sachen im Weg, Löcher, Wurzeln und Steine können dem Unachtsamen zur Stolperfalle gelangen und überhaupt, diese Höhenmeter... Wer hat da nur die ganzen Hügel hingestellt?! Ist im Wald laufen vielleicht doch nicht so toll? Oh doch - und mit ein paar Tricks und Kniffen macht es richtig Spaß! 1.  Gehpausen sind super!  Auch erfahrene Trailläufer werden sehr steile Anstiege tendenziell gehend absolvieren, da man hier ansonsten sehr viel Kraft verschenkt. Gerade für Einsteiger kann es bei dem Versuch, alles „durchzulaufen“...